Wundertier Schwamm

Dieses Buch erhielt den LesePeter November 2019. Die Veröffentlichung der Begründung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien.

Beim Begriff “Schwamm” denkt man wohl eher an ein Putzmittel als an ein Lebewesen. Aber Schwämme zählen in der Tat zu den ältesten Lebewesen und haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Schwämme sind Tiere, die sowohl im Meer als auch in Seen und Flüssen leben, aber ähnlich wie Pflanzen auf einem festen Grund angewachsen sind.

Den Auftakt im Buch macht ein vereinfachter Stammbaum der Tiere, der die Schwämme entsprechend einordnet. Die Einteilung erfolgt in drei Gruppen: Hornkieselschwämme, Glasschwämme, Kalkschwämme. Dadurch, dass der Autor mit Vergleichen arbeitet, sind die Informationen auch für Kinder im Grundschulalter verständlich. Schwämme kommen in verschiedenen Formen vor: fingerförmig, tütenförmig oder vasenartig. Ihre Verbreitung, Ernährung, Vermehrung sowie Symbiosen mit anderen Lebewesen werden im Buch äußerst anschaulich aufgezeigt, die Aufgaben der Schwämme beim Aufbau von Korallenriffen beleuchtet, Fressfeinde und Schutz vor ihnen genannt.

Schwämme sind eine faszinierende Lebensform. Sie filtern Wasser und ähneln einer Art Kläranlage. Außerdem verfügen sie über überraschende Abwehrtricks gegen ihre Fressfeinde. Abgerissene Teile können nachwachsen bzw. sich regenerieren. Das macht es uns Menschen möglich Schwämme anzubauen, um diese schließlich als Reinigungswerkzeug zu nutzen. Auch Delfine nutzen Schwämme als Werkzeug, sie lösen Schwämme ab und stülpen sie sich über die Schnauze, um damit den Meeresboden nach Nahrung aufzuwühlen. Die zunehmende Erwärmung und Verschmutzung des Wassers stellt allerdings eine Gefahr für Schwämme dar.

Die kurzen, aber gut formulierten Texte ergeben zusammen mit den anschaulichen und präzisen Illustrationen einen guten Einblick in die Welt dieser geheimnisvollen Tiere. Sie enthalten sehr gut aufbereitete und wissenschaftlich fundierte Informationen, denn Frau Prof. Dr. Antje vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meereszentrum stand dem Autor beratend zur Seite. Zum Thema ist bisher kein Vergleichstitel bekannt, schon deshalb dürfte dieses tolle Sachbuch bei jungen Naturforschern eine gewisse Aufmerksamkeit erregen.