Die Autorin Julia Blesken versteht es, ernsthafte Themen wie Armut und Tod mit einer spannenden und witzigen Handlung zu kombinieren. Herausgekommen ist ein ausgesprochen starker, empfehlenswerter Kinderroman, in dem Diversität und Toleranz ganz selbstverständlich gelebt werden.
Julia Blesken hat für ihr Kinderbuch ein ungewöhnliches Figurenensemble entworfen, deren Zusammenstellung ebenso schräg wie die Handlung ist und dennoch widerspruchsfrei funktioniert. Die Kinder repräsentieren unterschiedliche soziale Verhältnisse und damit einhergehende Lebensrealitäten, doch die gemeinsame Mission vereint sie.
Ohne große Töne und mit einer angenehmen Selbstverständlichkeit zeigt sich an vielen Stellen gelebte Diversität. Katja wächst bei zwei Vätern auf, die als homosexuelles Paar normale Konflikte im Alltag mit ihrer Tochter haben. Und während sich Mustafa kopflos in ihm unbekannte Situationen stürzt, ist Fridi ein richtiger Angsthase.
Für Polina, die ihren Öko-Lifestyle mit vegetarischem Bioessen und ohne finanzielle Sorgen gewöhnt ist, dürfte so manche Begegnung die größte Herausforderung sein, denn die Kinder werden mit echter Armut konfrontiert. Darüber lernen auch die Lesenden Berlin von einer anderen Seite kennen.
Mit viel Feingespür und Sensibilität ist es der Autorin dabei gelungen, Personen und Situationen am Rande der Gesellschaft authentisch und wertschätzend darzustellen. Durch witzige Dialoge und ausreichend Situationskomik wird der Ernst entschärft und niemand überfordert. Ebenso unbeschwert und gelungen erfolgt die Begegnung mit dem Tabuthema Tod.
Die Erzählung ist dynamisch und unterhaltsam, gleichzeitig ernsthaft und klug. Der Autorin gebührt großer Respekt für diesen außergewöhnlichen Kinderroman.
Das Buch ist unter dem gleichnamigen Titel bei Oetinger Audio als Hörbuch erschienen (gekürzte Lesung). Der Sprecher Stefan Kaminski versteht es meisterhaft, den Berliner Slang zu imitieren. Mit adäquater Betonung und variierender Lautstärke hebt er die Dynamik der Handlung stimmlich hervor.