Idiotensicher

Dieses Buch erhielt den LesePeter Februar 2016. Die Veröffentlichung der Begründung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien.

Die drei Freunde Moki, Joss und Basti sind für jedes Abenteuer zu haben. Moki ist nicht nur wegen seines verrückten Stils der Anführer der Gruppe. Und so erleben die Adrenalinjunkies beim Motorradfahren im stillgelegten Fabrikgelände, beim Kranspringen in den Fluss oder beim “House-Running” durch fremde Wohnzimmer immer wieder neue Kicks. Jede neue Idee ist quasi ein Wettbewerb untereinander und treibt die Gruppe damit zu neuen Verrücktheiten. Dass dabei Regeln gebrochen werden, ist für die Jungen normal. Vor allem Moki muss hier immer “einen draufsetzen”. Treffpunkt der Gruppe ist dabei ein alter verlassener Zirkuswagen.
Als die drei Jungs bei einer ihrer Aktionen zufällig über ein getarntes Paket Drogen stolpern, gerät ihr Leben auf der Überholspur - wie zu erwarten - völlig aus der Bahn. Um in der Schule nicht mit den Drogen erwischt zu werden, schluckt Basti eine Haschwurst und ist dann natürlich total fertig. Hier kommt ihre Mitschülerin Elín ins Spiel, die als Schulsanitäterin den Jungen im Krankenzimmer betreut und so der Gruppe auf die Schliche kommt.

Was tut man nun mit einer Kiste Drogen? Verkaufen!

Natürlich versuchen die Jungs den großen Deal einzutüten, und Elín kann ihnen dabei tatsächlich helfen. Sie stellt die Kontakte zu einem Dealer her, der die gesamte Ware den ursprünglichen Besitzern zurückführen soll. Die Jungs träumen vom großen Deal und dem schnellen Geld. Ein Treffen, Geldübergabe und Wünsche erfüllen. Dass das so nicht abläuft, ist klar. Bei der Übergabe gibt es erstens nicht den gewünschten Geldbetrag und dann läuft alles aus dem Ruder. Die Jungs werden ordentlich “vermöbelt”, Elín wird entführt und, um sie wieder freizubekommen, müssen die Jungs all ihr Geld zurückgeben. Jede Aktion von Basti, Joss und auch Moki, der hatte sich zwischenzeitlich völlig aus der Gruppe zurückgezogen, führt zu einem neuen Chaos, und so gelingt es den Jugendlichen erst in letzter Sekunde unter Mithilfe vom alten Emmerich, dem Besitzer des Zirkuswagens, das Blatt zu wenden und Elín zu befreien. Das Geld ist natürlich weg, aber alle kommen dann doch heil aus der ganzen Geschichte heraus.

Interessant ist vor allem die Erzählweise des Buches. Das in drei Akte aufgeteilte Buch verläuft dabei in einer nicht linearen Erzählweise. In Protokollen mit Basti, Joss und Elín muss der Leser sich die Geschichte vor seinem geistigen Auge zusammensetzen. Der jeweils dominierende “Ich-Erzähler” verlangt immer wieder einen protagonistischen Perspektivwechsel. Durch die Protokollerzählung wird auch klar, dass die kriminellen Aktivitäten wohl von der Polizei aufgedeckt wurden. Somit wird dem Leser vor Augen geführt, dass kriminelle Handlungen nicht im luftleeren Raum geschehen, sondern Konsequenzen haben. Pope verzichtet dabei auf den erhobenen Zeigefinger und eine Bewertung aus Sicht der Exekutiven. Vielmehr lässt er lieber seine Hauptpersonen zu Wort kommen und reflektieren.

So hat man hier ein Buch, das sich den Themen Freundschaft, Moral und Erwachsenwerden widmet und gerade für eine 12 bis 16-jährige Leserschaft interessant sein dürfte. Das Buch ist durch die kurzen Kapitel und die einfache Sprache auch für schwächere Leser geeignet und könnte damit auch als Klassenlektüre eingesetzt werden. Interessant ist dabei auch der Wechsel von Groß- und Kleinschreibung. Sämtliche Kapitel von Basti sind in Kleinschreibung geschrieben, was zu Beginn ungewöhnlich ist. Je länger man das Buch dann aber in der Hand hat, desto mehr gewöhnt man sich daran.