Eine schöne Geschichte über zwei Einsame und Pflichtbewusste. Einer ist Leuchtturmwärter, der andere ein Mäuserich. Dieser lernt an den langen Tagen so viel, dass er eine Katastrophe verhindern kann.
Ganz wunderbare Bilder zeichnet Lev Kaplan, deutlich Bilder und doch ganz realitätsnah. Herrlich, wie der kleine Mäuserich bei dem Sturm von rechts auf dem Felsbrocken sitzt, sein Körper deutlich nach links geneigt ist, seine aufgestellten rosa Ohren noch viel mehr und sein blanker Schwanz sich im starken Wind sogar wellt. Die starke wettergegerbte Tür wird der Alte gleich für Eisbjörn öffnen, und innen wird er einen Seemannspullover für Eisbjörn nähen, der dem seinen sehr ähnelt. Seine kurzen grauen Haare bedecken kaum noch seinen Kopf, der Backenbart weist ihn als Seemann aus. Die dunklen Augenbrauen, die Lesebrille, die vielen Falten – ein sehr sympathischer Mensch, zu dem der sehr sympathische Mäuserich mit seinem grauen Fell und dem weiß-blau gestreiften Pullover gut passt.
Jede Seite enthält nautisch-sachliche und technische Einzelheiten, und auch die Mimik von Mensch und Mäuserich ist gut getroffen und passt zum Erleben der beiden Protagonisten. Die Illustrationen liefern ergänzende und vertiefende Informationen zur Handlung, zum Beispiel wie der Mäuserich es schafft, den finsteren Abgrund in der Wendeltreppe zu überwinden.
Die Bilder sind geschmacksbildend und verstecken viele Einzelheiten, die klar gegliederte und geradlinig erzählte Geschichte erwärmt das Herz. Schön.
Eisbjörn ist nicht nur ein Sympathieträger, sondern er kann durchaus als Vorbild dienen, ohne dass wir einen pädagogischen Zeigefinger sehen: Lernen – auch auf Vorrat – ist nicht verkehrt. Dabei behält Eisbjörg in der brenzligen Situation, einen kühlen Kopf zu bewahren und entwickelt Strategien, um die Situation in den Griff zu bekommen.