Die Zauberflöte

Dieses Buch erhielt den LesePeter März 2016. Die Veröffentlichung der Begründung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien.

Die Handlung von Mozarts Zauberflöte wird von der Autorin Ingrid Leser-Matthesius in eine für Kinder gut nachvollziehbare Rahmenhandlung eingebettet, bei der der Leser die kleine Soferl kennenlernt. Sie ist eine fiktive Zeitgenössin von Mozart und hilft ihrer Mutter bei der Arbeit, indem sie die gereinigte Wäsche den Kunden nach Hause trägt. Dabei kommt sie immer wieder am Theater vorbei und hört wunderbare Musik. Sie ist fasziniert vom Theater und wünscht sich nichts sehnlicher als an der Premiere der “Zauberflöte” teilzunehmen. Deshalb verkauft sie Äpfel, um sich so eine Eintrittskarte kaufen zu können. Kurz vor Beginn der Vorstellung fehlt ihr aber noch ein Pfennig und Soferl ist verzweifelt, weil sie nun die Vorstellung verpassen wird. Da kommt Mozart höchstpersönlich und nimmt Soferl mit ins Theater. Dort erlebt sie mit großer Begeisterung die Aufführung. Die Rahmenhandlung wird beschlossen, mit dem erfolgreichen Vorsingen der kleinen Soferl zur Aufnahme in den Theaterchor. Die Binnenhandlung spielt sich im Theater auf der Bühne ab, die die märchenhafte Geschichte der Zauberflöte erzählt. Am Schluss finden sich wichtige Daten zu Mozarts Leben, sowie zur Autorin und zum Illustrator. Auch das Inhaltsverzeichnis der CD kann nachgelesen werden.

Die Rahmenhandlung dient dazu, bei Kindern erstes geschichtliches Verständnis zu wecken, denn sie versetzt uns in eine andere Zeit, was auch durch die Bilder zum tragen kommt: Man trägt andere Kleidung und fährt in Kutschen vor. Der Leser erfährt, dass schon Kinder arbeiten müssen, um ihre Familie zu unterstützen. Auch muss Soferl sich das Geld für die Eintrittskarte selbst verdienen, denn für solche Extras hat die Familie kein Geld. Hierdurch wird für unsere Kinder deutlich, welchen Wert solch ein Theaterbesuch in der damaligen Zeit hatte.

Die Illustrationen von Ludvik Glazer-Naude sind wunderschön und können die zauberhafte Atmosphäre der Oper sehr gut einfangen. Sie sind großformatig und nehmen jeweils eine Doppelseite ein. Der Illustrator wählt eine realistische Darstellung vom Wien des 18 Jahrhunderts. In der Rahmenhandlung wird der Text linksseitig in die Bilder integriert. Bei der Binnenhandlung dagegen erstreckt sich der Text auf einer Art Bühne über beide Doppelseiten. Die Bilder aus der Oper sind klar als Bühnensituation zu erkennen, man sieht sowohl Marionettenfäden als auch Tierkostüme, in denen Menschen stecken.

Die Aufnahmen der CD sind von guter Qualität und die ausgewählten Stücke mit Track-Angaben sind an den passenden Textstellen im Buch markiert. Die einzelnen Passagen, die das Stück kindgerecht erzählen, werden dank der CD gekonnt musikalisch unterstützt. Es sind insgesamt 13 Ausschnitte aus der Oper zu hören. Am Schluss erklingt noch das von Soferl zum Vorsingen für ihre Choraufnahme ausgewählte Lied „In meinem kleinen Apfel“. Soferl ist eine Figur mit hohem Identifikationspotenzial, die Kinder dazu einlädt, klassische Musik auf eine ganz eigene Art zu erkunden. Ihre Geschichte und ihre Begegnung mit Mozart wird auf zauberhafte Weise, sowohl musikalisch, textlich, als auch illustratorisch großartig zu Papier gebracht. Eine äußerst verständliche Erzählweise, die optimale Auswahl und Abfolge der Oper sowie die gelungenen Illustrationen machen die Zauberflöte zu einem wirklichen Erlebnis und ermöglichen ein erstes Herantasten an dieses klassische Werk der Musikgeschichte.