Zwei Freunde, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, aber aus unterschiedlichen Lebenswelten stammen, tauschen für einige Zeit ihre Rollen, um sich gegenseitig zu helfen. Da muss ein verschwundener Vater gesucht werden und die erste Liebe für sich gewonnen werden. Das sind die Themen des Romans “Das Leben meines besten Freundes” von Judith Gridl.
Die beiden Jungen sehen nur eine Chance, den erneuten Rollentausch. So entsteht eine Parallelgeschichte in der die beiden versuchen ihre Ziele auf unterschiedliche Weise zu erreichen. Jakob in Berlin und unterstützt von seiner älteren Cousine Marie aus London. Passend zu einem modernen Jugendroman kommuniziert sie als Ratgeberin mit modernen Kommunikationsmitteln über ihr Smartphone. Diese kurzen Einschübe lockern das Buch immer wieder auf und bringen so die Geschichte Stück für Stück weiter. Samir, eigentlich stärker in der realen Welt daheim nutzt währenddessen die moderne Welt des Internets zur Recherche. So kommt er langsam dem Geheimnis des Verschwindens seines Vaters immer näher. Im Internat muss er dabei allerlei Prüfungen bestehen: Er muss zum ersten Mal die Hilfe eines Mädchens in Anspruch nehmen, kommt natürlich nicht mit den snobistischen Mitschülern klar und es kommt immer wieder zu Szenen in denen seine Tarnung zu kippen droht.
In einem Final Furioso fügen sich aber alle Handlungsstränge zusammen und so kommt es doch zu einem unerwarteten, aber glücklichen Ende. Dass dabei die Figur von Jakobs Vater einen sehr persönlichen Wandel durchmacht ist auch ein Hoffnungsstreif am Horizont für alle Jugendlichen, die währen der Pubertät Schwierigkeiten mit ihren Eltern haben.
Insgesamt ein angenehm erfrischender Jugendroman zwischen Krimi und Freundschaft. Seine Parallelen zu anderen Doppelgänger-Romanen sind dabei unverkennbar und liefern damit einen idealen unterrichtlichen Einstieg in dieses Buch. Die vielen unterschiedlichen Probleme und Lebenswelten, die die Akteure dabei durchlaufen liefern weitere interessante Diskussionsgrundlagen um über dieses Buch zu sprechen. Dass dabei der ein oder andere Stereotyp verwendet wird und eine klare klassische Rollenverteilung in Hauptcharaktere, Nebendarsteller, Gatekeeper, usw. hilft gerade einer so bildgeprägten Leserschaft um die Strukturen eines Films mit diesem Roman zu vergleichen.